Güterverkehr auf Ausstellungsanlagen realisieren

  • Hallo Modellbahnfreunde,

    wie ihr vielleicht wisst, bin ich nicht nur FKTT Freund und Fremo-Mitglied. Sondern betreibe mit anderen Personen einer Zweckgemeinschaft eine Modellbahnanlage, die aus Modulen zusammengestellt ist.

    Von dort aus kommen nun auch Anfragen, wie man einen Güterverkehr schaffen kann ohne diese strickten Bindungen an Sessions, Uhrentakt und Telefone.

    Außerdem machen die amerikanischen Modellbahner es uns vor. Dort wird nicht einfach nur gefahren. Da ist richtiger Güterbetrieb dahinter.

    Folgendes Planspiel haben wir:

    Eine Modulanlage, wo verschiedene Personen ihre Züge im Kreis fahren. Wie beim AKTT so üblich!

    Jede Person steuert seine eigene Lok oder seinen eigenen Triebzug. Also hat jeder Bediener einen eigenen Handregler. Muss kein Fred sein ...

    Darin einen kleinen, aber zentralen Güterbahnhof mit wenigen Anschlüssen.

    Auf der Modulanlage verteilt gibt es Betriebsstellen mit Anschlüssen für Güter.

    Jetzt sollen verschiedene Frachten von dem Güterbahnhof in die Betriebsstellen verteilt werden.

    Woher weiß der Lokführer an welche Betriebsstelle, welcher Wagen muss? Eigene Frachtkarten und Wagenkarten erstellen. Geht es auch ohne?

    An welchem Zeitablauf soll man sich halten, um Frachten in den Betriebsstellen umzuladen. Wir haben weder Sessions, weder einen Uhrentakt, weder Zugnummern, noch Umlaufpläne.

    Woher kommen die Frachten und die Wagen, wenn sie nicht auf dem Arrangement verfügbar sind?

    Beispiel: Kornmühle Müller mahlt Getreide zu Mehl. Die Mühle braucht Getreidekörner. Wir haben aber weder eine BayWa, weder Raiffeisen noch eine LPG oder sonstiges.

    Wer organisiert die Koordination der Frachten? Wann, wo und von wem werden z.B. Leerwagen geholt? Wer koordiniert die Zusammenstellung der Züge? Wer verteilt die Frachten auf dem Arrangement?

    Wie kann man ein Binnenfrachten aufkommen realisieren? Können wir gemeinsam ein Konzept realisieren?

    Das Konzept sollte nicht so strickt sein. Die meisten Leute wollen nur Züge fahren und rangieren. Keine Wissenschaft dahinter. Es kann aber trotzdem einen Spezialisten/ Koordinator geben, der einen Plan hat/ macht. Was alles mit den Gütern gemacht werden soll.

    Gruß Sven

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  • Hallo Sven,

    man könnte das Ganze vllt. durch eine Art Kartenspiel realisieren, dazu benötigt es natürlich ein wenig Vorbereitung.
    Wenn Ihr euch in eurer Zweckgemeinschaft mal trefft...gemeinsamer Bastelnachmittag o.ä. überlegt ihr gemeinsam welcher Anschließer welche Waren in welchem Waggontyp benötigen und was produziert wird und in welchem Waggontyp dies wieder weitertransportiert wird, sprich Eingang / Ausgang definieren.

    Zum Beispiel:
    Kohlehandel benötigt Braun-/Stein-/Eierkohle geliefert in offenen Waggons, Ausgang: leere offene Waggons
    Maschinenfabrik benötigt Formteile, Blech, Stahlprofile etc., Ausgang: Maschinen/-teile

    Wenn ihr die Liste fertigt habt, schaut ihr was ihr an Waggons und Ladungseinsätzen habt, sprich was ihr aus eurer Liste auch wirklich im Modell nachstellen könnt.
    Bzw. welche Ladungen habt ihr und was könnte man daraus machen...ich könnte mir vorstellen jemand hat einen Flachwagen mit einem Traktor beladen oder so etwas ähnlichen...

    Nun macht ihr aus eurer Liste jeweils eine Karteikarte, wo dann draufsteht:

    3x offener Waggon mit Steinkohle an Kohlehandel Meyer

    1x Flachwagen mit Traktor für Bauer Mustermann an Ladestraße in Musterhausen
    etc.

    Andersherum geht das ganze Spiel natürlich auch:

    Ihr habt ein Bananenwagen welcher zu Spielbeginn zum Beispiel an eine Ladestraße gestellt wird und unbedingt zum nächsten Kühlhaus oder Hafen gebracht werden soll, also gibt es dann hierfür eine Karte "Bananenwagen von Ladestraße Musterstadt nach Hafen"

    oder

    "Langholz nach Sägewerk"


    Bei einem Treffen oder Fahrtag oder oder oder...stellt ihr eure Züge so zusammen wie ihr es mögt und könnt nun so lange im Kreis damit fahren, bis jemand (der Treffensgott, Veranstalter oder wie ihr es mögt) die Karte zieht, wo zum Beispiel: "Traktor an Ladestraße Musterhausen" steht.
    Derjenige der nun den Zug mit dem Traktor in seinen Reihen hat, begibt sich alsbald nach Musterhausen und verfrachtet den Traktor nun ordnungsgemäß an die Ladestraße.

    Man kann ja erstmal Klein anfangen und schauen ob euch diese Spielart gefällt. Ich bin mir sicher es werden dann nach und nach immer mehr Aufgaben.
    Viel Spaß beim Ausprobieren und Nachmachen.

    Vier Hände sehen mehr als zwei Augen!

    Der Meister wollte es kaum glauben, man kann auch mit dem Hammer schrauben!

    VG Erik

  • Woher kommen die Frachten und die Wagen, wenn sie nicht auf dem Arrangement verfügbar sind?

    Aus dem Fiddleyard oder dem Schattenbahnhof, je nach Anlagenkonzept. Der stellt die große weite Welt dar. Dann kann jemand "hinter den Kulissen" Fahrzeuge wechseln und/oder Züge neu zusammenstellen, ohne dass im sichtbaren Anlagenbereich "Fünfkuppler " (der Hand) rangiert werden muss.

    Ansonsten könnt ihr, solange die Anlage nicht zu groß ist, auch per Zuruf Güter anfordern und Lieferungen anmelden, natürlich in Maßen. Da kann auch jemand am Fiddleyard mitspielen. Viele Güter fallen regelmäßig an, da habt ihr automatisch eine Art Fahrplan (müsst ja nicht nach der Uhr fahren, aber halt in passender Reihenfolge), und die Extrawagen sind sozusagen das Gewürz an der ganzen Sache.

    Martin

  • Oder ein ein neuer Fiddleyard muss her ... so 'ne Schiebebühne mit ein paar langen Geraden zum Beispiel. Sieht man bei den Briten oft.

  • Nabend,

    die Ideen finde ich echt gut. Ein Kartenspiel daraus zu machen ist eine richtig gute Idee.

    Oder ein ein neuer Fiddleyard muss her

    In der Gemeinschaft ist zum Glück eines vorhanden. Das zweite wird gerade gebaut.


    Ich werde mir demnächst Mal ein paar Wagenkartenvorlagen anschauen.

    In diese kann man ja dann ein paar ganz einfache Frachtkarten einstecken.

    Die Wagenkarten sollten mit einem Drucker ausgedruckt werden können. Aber aus etwas festerem Karton bestehen.

    Wegen den Ladungen von z.B. E- und S-Wagen muss ich nochmal mit den Mitstreitern reden.

    Da die kompletten Fahrzeuge in privater Hand sind.

    Gruß Sven

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  • Wir NRWler haben auf der Intermodellbau 2014 in Dortmund fünf Tage lang einen Modulbetrieb mit sehr positiver Resonanz bei Besuchern und Pressevertretern vorgeführt. Zuletzt wurde in der MIBA 05/2019 noch einmal das Ereignis als Titelstory "Tief im Westen" prominent aufgewärmt. In diesem Heft war auch der Gleisplan in Y-Form mit zwei Fiddle Yard abgedruckt. Er hat sich im Ausstellungsbetrieb sehr bewährt.
    Wir fuhren in diesen fünf Tagen nach einem für Besucher sichtbaren Fahrplan, hatten allerdings von vornherein die sonst übliche Modulzeit von 1:4 auf 1:6 hochgeschraubt. Auch lag der Schwerpunkt der Abläufe eher auf dem Personenzugverkehr. Güterzugverkehr fand in der Hauptsache zwischen den beiden FiddleYard und dem Endbahnhof Sophienhof statt. Unterwegs wurden natürlich auch Einzelwaggons zugestellt bzw. Leerwaggons abgeholt, aber der Rangierbetrieb war längst nicht so intensiv wie bei normalen Modultreffen. Uns war von vornherein klar, dass die meisten Besucher in der üblichen Verweildauer von einem 1/4 Stündchen vor allem rollende Züge sehen wollen. Die fachlich interessierten Besucher ballten sich derweil besonders am Endbahnhof "Sophienhof" mit den zahlreichen Anschlussgleisen. Hier wurde fast permanent gefachsimpelt.

    Zur Warnung sei gesagt, dass ein derartiger Ausstellungsbetrieb nicht nur sehr personalintensiv ist - wir waren mit 5-6 Leuten im Einsatz -, sondern dass so ein 8-stündiger Einsatz eine ernorme Belastung ist. Zwei "Mitspieler" waren praktisch ununterbrochen mit den Zügen bzw. Freds unterwegs, zwei weitere stellten in den Fiddle die Züge zusammen, warteten das Material usw. und ein weiterer rangierte im Endbahnhof. Und daneben mussten natürlich auch noch die Besucher beobachtet und Erläuterungen gegeben werden. Nach 5 Tagen waren wir platt, aber es war trotzdem toll.

    Wolfgang

  • Hallo Wolfgang,

    danke für die Eindrücke.

    Wir fuhren in diesen fünf Tagen nach einem für Besucher sichtbaren Fahrplan, hatten allerdings von vornherein die sonst übliche Modulzeit von 1:4 auf 1:6 hochgeschraubt.

    Das ist nicht ganz das, was ich suche.

    Sophienhof von Rene kenne ich aber sehr gut. Klein, aber feiner Endbahnhof.

    Ich werde, nachdem das FREMO Treffen kommendes Wochenende vorbei ist. Mal ein paar Spielregeln und Kartenentwürfe überlegen.

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  • Hallo Sven,

    seid bei dem Thema hier schon weiter gekommen?
    Mich würden eure Spielregeln und Kartenentwürfe interessieren.

    Vier Hände sehen mehr als zwei Augen!

    Der Meister wollte es kaum glauben, man kann auch mit dem Hammer schrauben!

    VG Erik

  • Moin

    ... Güterverkehr schaffen kann ohne diese strickten Bindungen an Sessions, Uhrentakt und Telefone.

    Das geht auch ohne. Die Frachtkarten (und Einsatz der Gw) sind ja davon nicht abhängig.

    Zitat

    Woher weiß der Lokführer an welche Betriebsstelle, welcher Wagen wohin muss?

    Aus den Papieren. Jeder Wagen hat doch einen Frachtzettel im Kasten (Ganzzüge mal ausgenommen, aber um die geht es ja hier nicht).
    Es ist auch vorgegeben, in welcher Reihung die Gruppen der Wagen für die Unterwegsbahnhöfe im Zug zu stehen haben (abhängig von den Örtlichkeiten)
    Der Rangierer/Zugführer (kann hier auch der Tf sein) setzt dann unterwegs Wagen ab und nimmt ggf welche auf.

    Bei der großen Bahn gab es dazu definierte Zeitabläufe, wann die Anschlüsse und Ladestraßen etc bedient wurden. Die Kunden wussten also, bis wann sie Zeit hatten.

    Zitat

    Eigene Frachtkarten und Wagenkarten erstellen. Geht es auch ohne?

    Wie wllst du die Übersicht behalten, wenn dein Nahgüter 25 Wagen hat und 4 Betriebsstellen unterwegs "behandelt"?
    Ohne wird es also schlecht gehen.

    LG Siggi

    Kein Backup, kein Mitleid!

  • seid bei dem Thema hier schon weiter gekommen?

    Hi Erik,

    leider noch nicht. Ich werde beruflich aktuell mit Arbeit zugeschüttet und bin froh wenn ich Abends nur ein paar Minuten Zeit habe um an Module zu basteln.

    Hoffe alsbald aber Ergebnisse zu haben.

    Gruß Sven

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