Klappdeckelwagen ohne Deckel

  • Beim Vorbild wurden alte Klappdeckelwagen zu normalen offenen Wagen umgebaut, die ich definitiv in den 1980er Jahren noch gesehen habe. Was lag da näher, als es dem Vorbild nachzumachen? Ok, weder die Wagennummer noch die Bezeichnung stimmt dann noch, aber wenn man es damit nicht gar so genau nimmt, hat man ganz fix einen Wagen, den es so nicht zu kaufen gibt. Da der Spenderwagen, von dem vermutlich jeder genug alte Wagen rumliegen hat und die es auf Börsen ab 3 € gibt, keinen Boden besitzt, musste noch ein Beladegut rein. Die Kisten gab es mal bei BeTTina Hohmann in Halberstadt.

    Die kleine Bastelei schaffen auch Kinderhände und selbst ich fiel noch unter das Jugendstrafrecht, als ich das umbaute. Ich hatte den Wagen nur gerade in der Hand, weil er nun auch noch Pehos bekam. Die Metallräder von Mod-Müller gab es schon lange vorher.

  • Ehrlich gesagt weis ich das nicht. Ich stand nur vor den Wagen und bin auch heute noch nicht groß genug, um über die Bordwand gucken zu können. Mein Vater hatte aber regelmäßig "Bereitschaft", um in Arnstadt offene Wagen entladen zu müssen. Seine Firma bekam immer nur Rohre, die zum Teil aber aus Frankreich. Durch ihn wurde ich darauf aufmerksam gemacht, dass in den meisten offenen Wagen gar keine Schüttgüter transportiert wurden. Auf meiner Modellbahn lieferte BTTB nur einen Kohleneinsatz und einen besonders schlecht aussehenden mit Stammholz, wobei letzteres mich hätte stutzig machen müssen. Ich denke, von den Es hat jeder genug.

    In den ollen Zeukewagen von vor meiner Geburt war ein Holzklotz mit einem Tuch, auf dem Zeuke und BTTB stand. Ich dachte, das wäre nur Werbung, aber da lag ich falsch. Ok, DIE Ladung gab es nie. Unser Nachbar war Wagenmeister in Arnstadt und der machte mir bewusst, dass in offenen Wagen sehr viel mehr als nur Schüttgüter transportiert wurden. Im Gegenteil, die kamen in diesen Wagen mit den hohen Bordwänden gar nicht mal oft vor, denn mit den modellmäßig hohen Füllgraden der Schüttgüter wären die Wagen schlicht weg überladen gewesen (besonders dann, wenn es unterwegs regnete). Später habe ich im RFT Arnstadt die Anlieferung von Stahlrahmen für Telefonzentralen mit zweiachsigen Wagen mit hohen Bordwänden 1987 erlebt.

    Ein Freund berichtet dereinst, dass Arbeiter der Arnstädter Taschenlampenfabrik (ARTAS) mal stundenlang einen Container im Bahnhof suchten. Böse Reichsbahner hatten den in einen zweiachsigen Güterwagen mit hohen Bordwänden versteckt. Selbst als sie ihn endlich gefunden hatten, nützte das gar nichts, denn sie kamen an den Container (den sie mangels Kran nicht rausheben konnten) nicht ran. Sie bekamen nicht mal dessen Türen auf.

    In so fern passen die Kisten ganz gut zum Modell.