Hallo zusammen, neue Baustelle:
Der LVT von Kres. Dieses Modell hat schon eine große Lücke geschlossen, und das sehr gekonnt. Aaaber...
Optisch ist der LVT echt gut gelungen, sehr schön anzusehen. Die technische Umsetzung dagegen finde ich schwierig. Wenn man den Triebwagen, so wie er aus der Packung kommt, kreiseln lässt, wird einem das kaum auffallen. Wenn man auf vorbildgerechten Betrieb aus ist, wird man Hand anlegen müssen. Vorbildgerecht heißt, daß Triebwagen und Bei- oder Steuerwagen getrennt werden müssen, die Reihung muß sich ändern lassen, und es braucht die Möglichkeit mit anderen Trieb-, Bei- oder Steuerwagen zu kombinieren. Das hat Kres von Haus aus nicht vorgesehen. Und der Umbau dorthin ist zwar möglich, aber nicht gerade einfach. Ich habe mich zeitweise sehr über diese Konstruktion geärgert.
Der FlexDec ist in diesem Zusammenhang ebenfalls nicht nutzbar. Er funktioniert nur bei Fahrzeugeinheiten, die nicht getrennt werden, dort aber umso besser. Für LVT und VT135 leider ungeeignet.
Fangen wir also mit der Kupplung an:
Mit der originalen Kres-Kuppelstange kommt man unter obigen Gesichtspunkten nicht weit. Ich habe eine Kadee-H0n3-Kupplung verbaut. Optisch ein guter Kompromiß und funktionssicher. Den Stahlbügel der Kadee-Kupplung habe ich abgekniffen, er hängt für TT zu tief. Dadurch geht das Entkuppeln nur durch anheben eines Fahrzeuges, das geht aber sehr flüssig und fällt im Betrieb kaum auf.
Mit der Kadeekupplung erübrigt sich auch das einseitige Fehlen der Kres'schen Kupplungsaufnahme mit KK-Kinematik an den Wagen - braucht man nicht (mehr). Der Raum der Kinematik ist mit Blei aufgefüllt worden.
Nächster Punkt, und teilweise ebenfalls nur einseitig verbaut, ist die Stirnbeleuchtung (vielleicht ist es bei aktuellen Produkten anders). Weil, klar, wenn man eh nicht umrangieren kann, braucht man auch keine solche Ausstattung.
Ich konnte glücklicherweise von einem Bekannten einige Platinen bekommen, der seinen LVT der 1. Auslieferung nachträglich auf Flexdec umgebaut hat. Dadurch haben meine Wagen nun alle vollumfänglich Beleuchtung (meine Güte, wie kommt Kres denn auf so etwas?!).
Und nun muß das Licht natürlich noch angesteuert werden. Klar, die 6polige Schnittstelle gibt das nicht her. Die innere Konstruktion macht es aber auch nicht leicht. Es müssen auf beiden Platinen insgesamt drei Leiterzüge getrennt und entsprechend neue Kabel verlötet werden.
Verbaut ist hier ein Zimo-Decoder Mx616, der zusätzlich zur NEM651-Schnittstelle auch auf der anderen Seite eine Steckschnittstelle bekommen hat. Dort können 4 weitere Lichtfunktionen und ein Pufferspeicher angeschlossen werden.
Auf der oberen Platine (unterm Dach) muß eine Trennung (T1) die beiden Spitzen-LEDs vorn und hinten trennen, und für die Ansteuerung des hinteren Spitzenlichtes wird der Anschluß A1 verlegt. Damit die unteren LEDs auch angesteuert werden muß die Verbindung V1 zur unteren Platine gefädelt werden. Mit dem Anschluß A2 wird das Innenlicht geschaltet.
Für das hintere Wagenende müssen nun auf der unteren Platine (Motorplatine) die LEDs hinten von den vorderen getrennt werden. Die Trennung T2 auf der Unterseite trennt die Weiß-LEDs. Das zugehörige Kabel V1 von der oberen Platine wird auf der unteren aber von der Oberseite an die Platine gelötet (damit der Deckel nachher wieder schön drauf passt, es ist ja eng und passgenau konstruiert).
Die Oberseite der unteren Platine ist schwer zu fotografieren, die Inneneinrichtung hängt an der oberen Platine fest. Hier sieht man den Anschluß der Verbindung V1 für die hinten-unten Weiß-Lichter.
Für die Trennung der Rot-Lichter vorn und hinten ist die Trennung T3, schlecht zusehen direkt unter dem Kabel A3.
Das war schon fummelig. Und durch das ständige Überdehnen der roten Verbindungsdrähte zwischen oben und unten brechen diese dann irgendwann weg. Wenn eins erst bricht, müssen alle anderen auch ersetzt werden (gerade wenn man denkt, jetzt ist man endlich durch... ).
So, nun habe ich endlich Licht (am Fahrrad). Nächster Punkt ist die Stromabnahme.
Die Radschleifer beschleifen alle 4 Räder außen an den Radscheiben. Eine Achse ist als Kippelachse ausgebildet, eigentlich bei einem Zweiachser eine sehr feine Sache. Aber die Schleifer von außen schränken die Bewegungsfreiheit der Kippelachse wieder ein. Und wenn die Schleifer einmal verbogen sind (bei der zurückliegenden Fummelei mit dem Licht...) bekommt man sie nie wieder so hin, daß es ordentlich funktioniert. Der VT hatte nun also massive Kontaktprobleme.
Ich habe mir eine Lösung ersonnen, wo die neuen Schleifer direkt am Achsgehäuse befestigt sind, und so mitkippeln.
Eine 0,5er Bohrung an der Vorderseite des Achsgetriebes schräg nach unten, und dann wird ein 0,3er Federbroncedraht passend gebogen und eingefädelt. Noch eine Litzenverbindung zur unteren Platine. Die Schleifer sind ein wenig wieder Sandstreurohre gebogen ;-).
Das waren nun die Basics, nun noch etwas Kür: Eine Pufferschaltung.
Dieses Projekt läuft schon ein paar Jahre, ich mußte immer wieder auf "Abstand" gehen. Mit Supercaps war ich damals noch nicht so fit, und so ist hier die Fischerpufferschaltung verbaut mit 7x 220µF-Tantals. Im Fahrwerk neben dem Motor konnte mit dem Fräser der nötige Platz geschaffen werden. Die Ladeschaltung findet Platz, dort wo mal die Kupplungskinematik lag, zusammen mit etwas Blei.
Ich habe das Gehäuse wieder sauber drauf bekommen, und der VT läuft nun sauber und weich wie warmer Honig. Zusehen ist der ganze Aufwand nicht.
Erstaunlich die Wirkung selbst kleiner Pufferspeicher. Die Pufferung des Decoders über Kleinstaussetzer hinweg hilft schon sehr viel, und dafür reichen 2-3 Tantals aus - 7 Stück bringen nicht viel. Eine Pufferung des Motors erreicht man erst mit deutlich größeren Supercaps. Das werde ich auch noch testen, mit einem weiteren LVT. Und dann sind da ja noch die Bei-und Steuerwagen...