Die BR 243 von PIKO

  • Heute brachte der Postbote etwas wiederwillig PIKOs neue BR 243. Wie schon vorab gezeigte Bilder verrieten, ist sie ganz auf der Höhe der Zeit.

    Obwohl es natürlich unfair ist, das aktuelle PIKO-Modell mit dem 30 Jahre älteren Tillig-Modell zu vergleichen, kommt man da doch nicht drum herum. PIKOs 243 ist filigraner und die Gravuren insbesondere im Fahrwerksbereich tiefer und plastischer, ohne das Tilligs 243 da richtig schlecht aussehen würde. PIKOS Lok ist fertig zugerüstet und hat auch weitere Details wie einzeln angesetzte Scheibenwischer und beidseitige Rangiertritte rechts vorn. Die funktionslosen Phantographen sind filigraner, Tilligs können aber Fahrstrom auch vom Fahrdraht abnehmen (was ich begrüße und auf meiner alten Anlage auch gerne nutze). Der Dachgarten selber ist bei PIKOS 243 wesentlich detaillierter und zeigt Details, die bei Tillig schlicht weg fehlen. 30 Jahre Entwicklung im Formenbau und im Anspruch an die Modelle kann man halt sehen. Das Lüftergitter auf dem Dach ist bei PIKO ein durchbrochenes Ätzteil. Auffällig sind die nicht so vorbildwidrig tief wie bei Tillig sitzenden Seitenfenster.

    Kurzkupplung und NEM-Aufnahme verstehen sich bei einer Neukonstruktion von selbst. PIKOs 243 zeigt aber selbst am Boden korrekte Gravuren der Bauteile, Tillig stellt sie nur recht grob dar – letztlich egal, man sieht sie eh nicht.

    Das leicht dunklere rot von PIKOS 243 wirkt vorbildgerecht, die Bedruckung insbesondere des Zierstreifens an den Ecken ist deutlich besser gelungen als bei Tillig, wo man leider recht deutlich die Übergänge sieht. PIKOS 243 zeigt auch ein paar kleine Bedruckungen mehr, als Tilligs 243, aber man muss schon danach suchen und sehr genau hinsehen.

    PIKOS 243 wiegt 188 gr und hat pro Drehgestell einen Haftreifen, Tilligs 243 kommt auf 179 gr mit gleichfalls einem Haftreifen pro Drehgestell. Die Zugkraft sollte für vorbildliche Züge locker reichen.

    Auffällig bei PIKOS 243 sind die hübsch eingerichteten Führerstände, zwar nur einfarbig, aber im hellen braun des Originals. Eine Führerstandsbeleuchtung ist digital zuschaltbar und zeigt den fehlenden Lokführer ;-). Erstmals wird synchron mit der Fahrtrichtung auch eine Instrumentenanzeigenbeleuchtung realisiert. Witzig, aber kaum sichtbar. Die Stirnlampen sind hell und bilden nicht die bei den alten Lichtleitern von Tilligs 243 notwendigen schwarzen Löcher. Etwas störend ist bei PIKO der schwarze Punkt der LED, aber sobald man sie einschaltet, sieht man das nicht mehr.

    Bei meiner 243 war das Oberteil falsch herum aufgesetzt. Das stört erst mal nicht weiter, allerdings passt dann der mittlere Teil des Unterteils optisch natürlich nicht, auch wenn es beim Modell mechanisch und elektrisch keinen Unterschied macht.

    Auf dem Gleis erzeugte PIKOS 243 ein hohes kratzendes Geräusch, welches aber nach wenigen Minuten Einfahren verschwand. Danach fuhr die Lok lautlos über die Gleise.

    Der Beipackzettel verrät nur das Nötigste. Die beiden Schrauben, die das Oberteil am Unterteil halten, sind sehr gut versteckt.

    Als Zurüstteile liegen drei Sonnenrollos bei. Das macht Sinn, wurden diese doch auf der Seite, die nicht in Betrieb war, immer geschlossen (der Führerstand sollte sich so in der Sonne weniger aufheizen). Für die in Fahrtrichtung kann man die Rollos aber auch (wer will asymmetrisch) kürzen, damit der Einblick in den Führerstand gewahrt bleibt. Außerdem gibt es Zurüstteile für die Vitrine.

    Ich habe in die PIKO-Lok einen Decoder von Tillig (ja, ich weis, Sakrileg) reingedrückt, da mir der Sound auf die Nerven geht und man den sonst mitkaufen muss, wenn man eine digitale Lok möchte. Einzig die Schlussbeleuchtung musste ich ändern, denn die leuchtete auf der falschen Seite (also in Fahrtrichtung), aber dazu tauschte ich nur die Werte von CV35 und CV36 miteinander und alles war gut. Die Führerstandbeleuchtung liegt auf F3 und F4, aber da man sie eh nur im Stehen einschaltet, spielt es keine Rolle, dass auf den Funktionen schon der Rangiergang (F3) und das ungepufferte Fahren (F4) liegt.

    Fazit: Ein schönes Modell von PIKO, welches klar die Weiterentwicklung im Formenbau zeigt, ohne das Tilligs altes Modell dagegen so richtig schlecht aussieht.

    2 Mal editiert, zuletzt von Harka (2. Mai 2025 um 06:20)