BR 62 - das Vorbild
Ende der 1920er Jahre als Einheitspersonenzuglok von der DR geplant und gebaut, sollte sie den Vorortverkehr mit guten Sprinteigenschaften beschleunigen und auf Hauptstrecken Züge bespannen, die wir heute als Regionalexpresse bezeichnen. Die Lok litt unter dem Problemen der Weltwirtschaftskriese und dem damit einhergehenden langsameren Ausbau der Trassen auf 20 t Achslast. Zudem wurde die Konkurrenz durch die Dieseltriebwagen in diesem Bereich immer größer. Außerdem besaß die noch junge DR reichlich nicht gar so alte Länderbahnschnellzugloks mit zumeist geringerer Achslast, die auch ganz gut in das Einsatzspektrum der BR 62 passten, aber wegen der geringeren Achslast großzügiger einsetzbar waren. Deshalb wurden die 1928 gebauten Loks nur zögerlich abgenommen und nach nur 15 Exemplaren die Beschaffung 1932 beendet. Zum Einsatz kam sie im Raum Düsseldorf, Sassnitz und Meiningen.
Nach dem Krieg verblieben acht Exemplare bei der DR und sieben bei der DB, die sie als Splittergattung aber schon bis 1956 ausmusterte. Bei der DR erfolgten Stationierungen in Meiningen (Werratalbahn), Berlin (Sputnikzüge), später Rostock (was das Modell mit Revision 1967 auch darstellt), später Wittenberge, Berlin und zum Schluss Frankfurt/Oder. Als letzte und einzige Lok erlebte die 62 007 noch die Epoche IV und erhielt die Nummer 62 1007-4, bevor auch sie 1972 ausgemustert wurde. Sie ist bis heute erhalten geblieben und steht im Eisenbahnmuseum Bw Dresden-Altstadt.
Das Modell
Piko zeigt einmal mehr Modellbau auf höchstem Niveau. Alle Zurüstteile sind montiert, aber für den Vitrieneneinsatz können weitere montiert werden. Einzig eine Abdeckung für den Kohlenvorrat kann bei fahrenden Modellen ergänzt werden, Fotos davon konnte ich nicht finden.
Der Antrieb erfolgt auf den hinteren Kuppelradsatz, alle anderen Räder werden nur über das Gestänge oder die Reibung mitgenommen. Beide Räder des angetriebenen Radsatzes haben Haftreifen, was der Lok auch auf Grund ihres ordentlichen Gewichts von 165 gr ausreichend Zugkraft verleiht.
Das Modell fährt bis 80% der Höchspannung sehr leise und sicher durch alle Weichen- und Kurvenkombinationen des Bettungsgleises. Darüber ist zunehmend deutlicher der Motor zu hören, allerdings überdecken angehängte Wagen mit ihren Laufgeräuschen dies fast völlig. Der Vorläufer reagiert empfindlich auf in der Höhe schlecht verlegte Gleise.
Bei drehenden Rädern kommt der filigran nachgebildete Barrenrahmen des Originals mit seinen Durchbrechungen sehr gut zur Geltung.
Der Führerstand ist sehr gut nachgebildet mit farblich abgesetzten Handrad (Regler) und detailierter Kesselrückseite.
Eine Kurzkupplungskinematik gibt es nur hinten, einen NEM-Schacht vorn und hinten.
Die Geschwindigkeit lässt sich fein regeln und bei 80% der Nennspannung erreicht das Modell mit und ohne angehängten Zug eine vorbildlich wirkende Geschwindigkeit.