Neues Buch Eisenbahnen in Halle (Saale) 1979 - 1981

  • Liebe Modelleisenbahnfreunde,

    ich möchte Euch hier im TT-Modellbahnforum mein neues Buch Eisenbahnen in Halle (Saale) 1979 - 1981 vorstellen, welches in meinem Selbstverlag erschienen ist:

    Der D 504 war 1979 auf dem Streckenabschnitt von Saalfeld bis Halle (Saale) Hbf die letzte Schnellzugleistung der Deutschen Reichsbahn, welche planmäßig mit Dampfloks der Baureihe 01 gefahren wurde. Durch die Ölkrise in der DDR kamen zu Beginn des Jahres 1980 neben kohlegefeuerten Reko-01 sogar die letzten 3 verfügbaren Altbau-01 noch einmal vor dem D 504 zum Einsatz. Diese Situation zog damals sehr viele Eisenbahnfreunde an. Bei der planmäßigen Ankunft des D 504 um 13:08 Uhr waren fast immer und bei fast jedem Wetter Fotografen am Bahnsteig zu sehen. Auf dem Hauptbahnhof in Halle konnten zu diesem Zeitpunkt aber auch andere interessante Lokeinsätze beobachtet werden. So erreichten noch täglich Dampfloks der BR 44 aus den Bw Nordhausen und Sangerhausen die Saalestadt, das Bw Falkenberg bespannte gelegentlich Personenzüge mit der BR 52 und das Bw Halberstadt setzte vor Messesonderzügen nach Leipzig die 118 059 mit ihrer eckigen Vollsichtkanzel ein.

    Und wer kann sich noch an die Industriebahn Halle erinnern? Ganz versteckt und von Eisenbahnfreunden auch wenig beachtet, fristete sie bis 1991 ihr bescheidenes Dasein. Mit 1000 mm Spurweite und nur 1,2 km Länge war diese Strecke die kürzeste Schmalspurbahn der Deutschen Reichsbahn. Im Industriebahnhof wurden 2achsige Güterwagen auf Rollböcke gesetzt und mit Schmalspur-Dieselloks in mehrere Anschlussgleise der Maschinenfabrik inmitten des Stadtgebietes entlang der Turmstraße gefahren.

    Aus diesem Themenbereich habe ich nun das Fotobuch zusammengestellt, um interessierten Eisenbahnfreunden diese Zeit näher zu bringen und bei dem Einen oder Anderen Erinnerungen aufzufrischen. Alle großformatigen Fotos sind mit Hintergrundinformationen erläutert und die abgebildeten Fahrzeuge mit Fahrzeugdaten beschrieben. Ergänzt ist das Buch u.a. mit damals gültigen Kursbuchseiten und dem Streckenplan der Industriebahn Halle. Das Buch wurde als hochwertige Hardcover-Ausgabe auf 200g-fotobrillant-Papier gedruckt. Ich lade alle interessierten Eisenbahnfreunde auf die Website [http://www.selbstverlaghartmutstange.de] ein und würde mich sehr freuen, wenn der Eine oder Andere Gefallen an dem Buch findet!

    Viele Grüße von Hartmut Stange


    Hier noch eine kleine "Kostprobe" aus meiner Zeit in Halle:

  • Hallo Hartmut,
    erstmal herzlich willkommen hier im Forum... :gut: ...und Danke :danke: für Deine Info über das Buch.
    Da ich aber mehr Straßenbahner bin, interessiert mich das Buch Straßenbahnen in Halle - Merseburg mehr. Kannst Du zu diesem Buch etwas mehr Informationen geben. Ich bin bereits im Besitz zahlreicher Straßenbahnbücher (Straßenbahnarchiv, Straßenbahnen in der DDR, Straßenbahnen zu Ulbrichts Zeiten, Straßenbahn zu Honeckers Zeiten, etc.) und würde mir gerne ein weiteres Buch, mit mehr Informationen und Bildern, welche noch nicht publiziert wurden, zulegen, deshalb würde mich eine kurze Info zu Inhalt und Bildern freuen. Vielen Dank.

  • Hallo Thomas,

    vielen Dank für Dein Interesse an meinem Straßenbahnbuch "Straßenbahnen in Halle (Saale) und Merseburg 1977 - 1981"! Nun wollte ich hier im Modellbahnforum nicht explizit das Straßenbahnbuch vorstellen. Schau doch mal auf meine Website http://www.selbstverlaghartmutstange.de, dort ist das Straßenbahnbuch beschrieben und es sind auch 2 Probeseiten zu sehen.
    Nur kurz, ich habe in den Jahren 1977 - 1981 in Halle und vor allem in Merseburg noch die letzten Einsätze der Lindner-Tw erlebt und fotografiert. Dazu kommen die interessanten Einsätze der Lowa- und Gotha-Tw im Leuna-Berufsverkehr oder auf der Straßenbahn-Linie 15. Ja, und im Sommer 1981 wurde die Linie 5 wegen Brückenbauarbeiten zwischen Schkopau und Merseburg zwischen Merseburg und Bad Dürrenberg generell mit Zweirichtungsfahrzeugen gefahren. Von diesen Besonderheiten der Halleschen Straßenbahn berichtet dieses Buch.

    Herzliche Grüße

    von Hartmut Stange

  • Liebe Modelleisenbahnfreunde,

    ich bedanke mich ganz herzlich für die netten Rückmeldungen von Interessenten und Käufern meines Buches "Eisenbahnen in Halle (Saale) 1979 - 1981". Ja, diese Jahre waren eine ganz spannende Zeit, besonders eben auch auf der Eisenbahn. Für uns Eisenbahnfreunde in Halle war es ganz einfach die Topmeldung des Jahres, dass seit dem Sommerfahrplan 1979 die Saalestadt noch einmal durch Schnellzugdampflokomotiven planmäßig angefahren wurde. Das kam schon einer kleinen Sensation gleich. Ich weiß nicht, ob ich damit übertreibe, aber der D 504 wurde zum Mythos. Durch die Ölkrise in der DDR ging es dann 1980 Schlag auf Schlag mit interessanten Veränderungen weiter. Ich weiß noch heute, wie mich die Information erreichte, dass das Bw Saalfeld wieder kohlegefeuerte 01.15 zugeteilt bekommt, die bereits als Heizlokomotiven ihr Gnadenbrot verdienten. Ich war total aufgeregt. Die Krönung war dann natürlich der nochmalige Plan-Einsatz von 3 Altbau-01 in Saalfeld. Aber auch diese Zeit war nach einem dreiviertel Jahr bereits wieder zu Ende. Die nächste Krise brach über die DDR herein. Aus Polen kam nicht mehr genügend Steinkohle. Die Kohleloks in Saalfeld wurden wieder abgestellt. Und Ölloks reaktiviert. Die Meldungen unter den Eisenbahnfreunden überstürzten sich. Und es gab noch keine E-Mails, SMS oder Facebook. Wie oft haben wir da mit unseren Fotoapparaten auf dem Halleschen Hauptbahnhof gestanden und Informationen (und natürlich auch Gerüchte) ausgetauscht. Ja, diese Zeiten habe ich in meinem Buch dokumentiert.

    Ich wurde angesprochen, hier im Forum auch noch einmal auf die Industriebahn Halle hinzuweisen. Das war damals für Eisenbahnfreunde in Halle ein Geheimtip. Die kleine Rollbock-Schmalspurbahn im Südteil der Stadt, die die Maschinenfabrik in ihren uralten Werktsteilen mit Güterwagen bediente. Ich selbst habe damals sehr gern dort gestanden und auf das Pfeifen gewartet, wenn ein Rollbockzug aus dem Industriebahnhof auf die Turmstraße bog. Und trotzdem, wenn man damals gewusst hätte, dass diese Bahn 10 Jahre später Geschichte ist und man heute 35 Jahre später nicht mehr den geringsten Hinweis auf ihre Existenz in den Straßen findet, da hätte man ...

    Für die Modellbahnfreunde, die keine Vorstellung von der Industriebahn haben, hänge ich noch ein Foto an diesen Betrag an. In meinem Halle-Buch ist der Industriebahn natürlich auch ein Kapitel gewidmet.

    Viele Grüße von Hartmut Stange


    Foto: Hartmut Stange am 20.01.1979

    Das Fahren in Mitteltraktion mit gezogenen und geschobenen aufgebockten Wagen war auf der Industriebahn Halle möglich, wurde aber selten praktiziert. Damit konnten mehrere Anschlüsse bedient werden und das Personal sparte sich eine zusätzliche Bedienungsfahrt ein.

  • Zitat von Thomas Klug

    Hallo Hartmut,
    Da ich aber mehr Straßenbahner bin, interessiert mich das Buch Straßenbahnen in Halle - Merseburg mehr. Kannst Du zu diesem Buch etwas mehr Informationen geben.

    Seit heute kann ich das Buch über die Straßenbahnen Halle - Merseburg in Händen halten... :hurra:
    Vielen herzlichen Dank :danke: an Hartmut, ich habe schon mal kurz reingeschaut und einige Seiten nur kurz überflogen und ich muss sagen, es ist auf den ersten Blick für mich ein sehr interessantes Buch. :gut:

  • Liebe Freunde des TT-Modelleisenbahnforums,

    die Antwort auf die Frage eines Eisenbahnfreundes in einem anderen Forum zu der in meinem Buch „Eisenbahnen in Halle (Saale) 1979 – 1981“ geschilderten Ölkrise in der DDR, veröffentliche ich gern auch hier im TT-Modelleisenbahnforum, da sie vielleicht doch alle Eisenbahnfreunde interessiert.

    Auf den Einsatz von Dampflokomotiven bei der Deutschen Reichsbahn hatten die politischen und wirtschaftlichen Ereignisse gerade der Jahre 1980 und 1981 in der DDR einen entscheidenden Einfluss. Dabei muss man sich vor Augen halten, dass die damalige UdSSR wegen Devisenmangel ab 1980 die Erdöllieferungen an die DDR um jährlich 2 Mio von 19 auf 17 Mio Tonnen kürzte und ihr Erdöl für harte Dollars lieber in den Westen verkaufte. Somit entstand natürlich bei der Deutschen Reichsbahn ein enormer Druck, Dieselkraftstoff und auch Heizöl einzusparen. Das Bw Saalfeld, welches ja damals den D 504 bis Halle mit Dampflokomotiven der BR 01 bespannte, setzte im Jahre 1979 noch ausschließlich ölgefeuerte Dampfloks der BR 01 dafür ein. Anfang 1980 erfolgte dann der Beschluss bei der Deutschen Reichsbahn, alle noch betriebsfähigen oder mit vertretbaren Aufwand reaktivierungsfähigen kohlegefeuerten Dampflokomotiven wieder im Zugdienst einzusetzen. Damit wurden die letzten Berliner Reko-01 mit Kohlefeuerung, welche bereits im Winter 1979/80 als Heizlokomotiven ihren Dienst in verschiedenen Bahnbetriebswerken versahen, wieder in Betrieb genommen und ab März 1980 dem Bw Saalfeld zugewiesen. Weiterhin gab es zu diesem Zeitpunkt mit den 01 2114, 01 2118 und 01 2204 auch noch 3 betriebsfähige Altbau-Maschinen, welche ebenfalls zu diesem Zeitpunkt nach Saalfeld umbeheimatet worden. Diese kohlegefeuerten 01er wurden dann für 1 Jahr vorrangig in den Saalfelder Schnellzug- und Eilzugplänen eingesetzt. Ein großer Teil der bis dahin verwendeten Reko-01 mit Ölhauptfeuerung wurden damit abgestellt. Maschinen mit länger gültigen Fristen wurden konserviert, Loks mit Fristablauf musterte man jedoch damals sehr schnell aus.

    Zur Mitte des Jahres 1980 spitzte sich durch die Solidarnosc-Bewegung die politische Situation in Polen dramatisch zu. Damit stand für die DDR die nächste Krise in politischer, aber auch in wirtschaftlicher Hinsicht ins Haus. Aus Polen wurden damals jährlich 5 Mio Tonnen Steinkohle importiert, die unter anderem für den Einsatz der Dampflokomotiven bei der Deutschen Reichsbahn notwendig waren. Und diese Steinkohle-Lieferungen aus Polen fielen dann im Jahr 1981 mehr oder weniger vollständig aus. Damit mussten in Saalfeld Anfang 1981, also nur 1 Jahr nach ihrer Reaktivierung, alle kohlegefeuerten 01-Dampflokomotiven wieder abgestellt werden. Und die hinterstellten ölgefeuerten Reko-01 wurden wieder in Betrieb genommen.

    Aber auch diese Phase dauerte nur wenige Monate. In der Erdölindustrie der DDR wurde 1981 ein Verfahren zur tieferen Spaltung des Rohöls in Betrieb genommen, bei dem kein Schweröl mehr als Abfallprodukt übrig blieb. Damit war dann auch das endgültige Ende der ölgefeuerten Dampflokomotiven bei der Deutschen Reichsbahn gekommen. Bis Anfang 1982 wurden in der DDR alle ölgefeuerten Loks der BR 01, 44 und 50 abgestellt und ausgemustert.

    Liebe Modelleisenbahnfreunde, diese drei – für Eisenbahnfreunde sehr aufregenden – Jahre habe ich damals fotografisch vorallem in Halle festgehalten. Und daraus ist die Idee für mein Buch entstanden.

    Herzliche Grüße

    von Hartmut Stange
    http://www.selbstverlaghartmutstange.de


    Foto: Hartmut Stange
    Datum: 30.03.1980

    Die bereits im Bw Berlin-Schöneweide als Heizlok eingesetzte 01 1512 wurde am 09. März 1980 als erste kohlegefeuerte 01 dem Bw Saalfeld wieder für den Fahrdienst zur Verfügung gestellt. Auf dem Foto hatte die Lok zuvor den D 504 nach Halle bespannt, wurde im Bw Halle P restauriert und gedreht, und war auf der Fahrt durch den Hauptbahnhof, um in Kürze den P 7337 nach Leipzig zu fahren.

  • Zitat von Hartmut Stange


    ....die Erdöllieferungen an die DDR um jährlich 2 Mio von 19 auf 17 Mio Tonnen kürzte und ihr Erdöl für harte Dollars lieber in den Westen verkaufte. Somit entstand natürlich bei der Deutschen Reichsbahn ein enormer Druck, Dieselkraftstoff und auch Heizöl einzusparen.....

    ....und ihr Erdöl für harte Dollars lieber selbst in den Westen verkaufte - müsste es richtigerweise heißen. Dass der große Bruder den Verkauf von Erdöl bzw dessen Zwischenprodukten durch die teuren Genossen ins NSW mit gemischten Gefühlen sah und die Erdölversorgung reduzierte ist nicht verwunderlich. Denn Öl nach dem Westen verkaufen konnten die Freunde selber, da brauchte man nicht die Genossen aus Ost-Berlin dazu. Es war schon eine abstrakte Situatin, so wurde das im Bau befinliche sehr moderne Gasturbinen und Heizwerk in Gera nicht weitergebaut, erste bereits installierte Öl-Dampferzeuger wurden durch 8 Rohbraunkohlekessel ersetzt, letztendlich wieder abgerissen und das Gasturbinenkraftwerk (wurde mit Heizöl-B betrieben) lieferte nur noch zu Spitzenzeiten Energie, wenn alle anderen Möglichkeiten erschöft waren.

  • Liebe Modellbahnfreunde,

    ich freue mich sehr, dass der Abschnitt über die ehemalige Industriebahn Halle in meinem Buch „Eisenbahnen in Halle (Saale) 1979 – 1981“ auf ein besonderes Interesse stößt. Zu einigen allgemein interessierende Fragen möchte ich hier im Forum gerne noch etwas erläutern.

    Der Betrieb auf der Industriebahn fand zu allen Zeiten immer nur mit einer Lokomotive statt. Die zweite Lok stand in Reserve im Lokschuppen. In den Jahren seit der Betriebsaufnahme 1895 bis 1966 waren das die beiden 2achsigen Hagans-Damplokomotiven, welche zu DR-Zeiten die Betriebsnummern 99 5801 und 99 5802 erhielten. Diese Maschinen wurden dann nach über 70 Jahren Betriebseinsatz auf der Industriebahn durch zwei Ns 3-Dieselloks ersetzt, die ab 1973 die Betriebsnummern 199 003 und 199 004 erhielten. Und 1983 baute das RAW Halle zwei Kö II-Loks auf 1000 mm Spurweite um, welche von 1984 bis zur Betriebseinstellung 1991 ihren Dienst auf der nur 1,2 km langen Schmalspurstrecke verrichteten. Diese beiden Loks übernahmen die Betriebsnummern 199 003 und 199 004 von ihren Vorgängern.

    Durch den Betrieb mit nur 1 Lokomotive benötigte die Industriebahn keine Signale und keine betrieblichen Regelungen. Die Fahrten fanden als Rangierfahrten nach Bedarf statt.

    Sehr einfach und übersichtlich war auch der Schmalspurteil des Industriebahnhofs in Halle gestaltet. Dieser bestand aus 2 Rollbockgruben (jeweils für ankommende und abgehende Regelspurwagen), 4 Handweichen, 1 Umfahrgleis und dem Lokschuppengleis. Durch die in verschiedene Richtungen abgehenden Anschlussgleise der Maschienenfabrik Halle, wurden die aufgebockten Güterwagen teilweise geschoben oder gezogen. Seltener war auch eine Mitteltraktion auf der Industriebahn zu beobachten, wo im Zugverband Wagen von der Lok in der Mitte gezogen und geschoben wurden.

    Die Höchstgeschwindigkeit auf der Industriebahn betrug immer 10 km/h. Ein Grund war der nicht ungefährliche Eisenbahnverkehr unmittelbar an bzw. über befahrene Straßen und Fußwege. Andererseits wurde der Zustand der Gleisanlagen über die Zeit immer schlechter und es fanden nur sehr notdürftige Reparaturen statt.

    Zur Industriebahn Halle sind in meinem Buch insgesamt 8 großformatige Fotos sowie der komplette Gleisplan aus dem Bahnhofplanbuch der Rbd Halle enthalten.

    Viele Grüße von

    Hartmut Stange

    http://www.selbstverlaghartmutstange.de